Fettgerbung
Fettgerbung Allgemein
An den Anfängen der Gerberei steht die Konservierung von tierischen Häuten mit tierischen Fetten. Das Handwerk bekam im Mittelalter seinen schlechten Ruf durch die Verwendung von Kot und Urin zum Gerben wegen fehlender Konservierungsmittel. Ein Vorteil beim Gerben mit tierischen Fetten ist, dass nach dem Töten der Tiere die Gerbmittel automatisch vorhanden sind und direkt verwertet werden können. Außerdem ist die Gerbung mit Fetten eine vergleichsweise schnelle Methode, da sie nur wenige Tage dauert.
Fettstoffe
Die Behandlung von Häuten mit tierischen Fetten führt nicht immer zu lederartigen Eigenschaften. Lediglich Fette, die oxidieren und dadurch austrocknen, können Haut auch in echtes Leder umwandeln. Einige tierische Fette von Landsäugetieren besitzen dieses Merkmal nicht und daher fehlt ihnen auch die gerbende Wirkung. Anderen Fettstoffe hingegen, wie einigen pflanzlichen Ölen (Rapsöl, Leinöl) oder tierischen Fettstoffen wie Hirn, Talg, Mark oder Tran, kann man ein solches Gerbvermögen aber zuordnen.
Fettgares Leder
Werden die Tierhäute mit Talg oder Hirn behandelt, spricht man vom sogenannten “fettgaren Leder”. Bei der Fettgerbung wird das Leder zusätzlich durch das Räuchern der Häute haltbar gemacht. Diese Methode ist vergleichweise schnell, denn sie dauert nur wenige Tage. Die Fettgerbung mit anschließender Rauchkonservierung war vor allem bei den Ureinwohnern Nordamerikas bekannt. Man geht auch davon aus, dass die Kleidung des Ötzi fettgegerbt worden war.
Leder, die beispielsweise mit Hirn gegerbt worden sind, haben sich allerdings nicht chemisch verändert. Dadurch bleiben die Gerbstoffe bis zu einem gewissen Maß auswaschbar und das Leder kann nach Kontakt mit Wasser verhärten. Man spricht von einer unechte Gerbung (nicht permanent).
Trangerbung und Sämischleder
Sämischleder wird ein mit ungesättigten Glyceriden (Tranen) gegerbtes Leder genannt. Die Trangerbung wird vor allem für die Herstellung von Fenster- und Trachtenleder genutzt. Erfahre mehr darüber in unseren Beiträgen zur Trangerbung und zum Sämischleder.
zusätzliche Quellen (Zugriff 07.12.2018):
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leder-info(punkt)de/index.php/Fettgerbung
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lederzentrum(punkt)de/wiki/index.php/S%C3%A4mischleder
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lederpedia(punkt)de/lederherstellung/gerbung/fettgerbung
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leder-info(punkt)de/index.php/Hirngerbung